Horst Kirleis
Horst Kirleis – Kunst, Design, Restaurierungen
- Handwerkliches Allroundtalent
- Mobile Werkstatt
- Um- und Neugestaltung von Flächen und Möbeln
Lebensräume schaffen mit Gespür für Flächen, Farben und Materialien
Ratzeburg – Ein Statement, das hängen bleibt und viel über den Mann aussagt, der mich gerade durch seine Werkstatträumlichkeiten in der „Ziegelei“, einer ehemaligen Großdiskothek nahe Berkenthin (Kreis Herzogtum Lauenburg) führt: „Ich gehe dahin, wo die Arbeit ist!“
Horst Kirleis, gelernter Maler, Lackierer und Restaurator – zwischenzeitig sogar mit Lehrauftrag! – meint es so, wie er es sagt: Vor dem Gebäudekomplex steht ein Wohnmobil, das der kreative Handwerker zur mobilen Werkstatt umgebaut hat. Auf ihm ist in großen Lettern zu lesen: „Lebensräume mit Charakter – kreative Raumgestaltung, Einrichtungskunst, Gartenobjekte, Lichtobjekte und Klang“.
Wohnmobil als Werkstatt
Eine große Bandbreite, die zeigt: Hier ist offenbar ein kreativer Geist zugange, der Spaß hat am Gestalten und dies übergreifend! Das ist auch sehr gut in seinem Instagram-Account zu sehen, wo er alles festhält, womit er sich gerade beschäftigt.
In wenigen Tagen wird Horst Kirleis mit seinem Mobil zu Kunden nach Göttingen fahren, um dort einen großen offenen Wohnraum farblich zu gestalten und die Wände mit Putz zu strukturieren. Die Musterplatten mit den zum Einsatz kommenden Farben stehen schon bereit.
Wänden Struktur geben
Den Kunden reicht das, sie brauchen keine 3D-Animation und vertrauen auf die Erfahrung des kreativen Handwerkers. Eines seiner Steckenpferde: die Spachteltechnik. „Das gibt Wänden eine unverwechselbare Struktur!“, schwärmt der gelernte Maler, und verweist dabei auf weitere Musterplatten, auf denen er die unterschiedlichen Putztechniken darstellt.
Liebe zum Experimentieren
„Geht nicht, gibt’s bei mir nicht!“, unterstreicht Horst Kirleis. Er experimentiere und tüftele solange herum, bis etwas funktioniere. Anfang der 90er-Jahre habe er beispielsweise unbedingt mit Lehm und Naturfarben arbeiten wollen. Also entwickelte er einen Putz, in dem Quark und Eier eine Rolle spielten – und bekam prompt den Auftrag, die Räumlichkeiten einer großen Firma umzugestalten. „Ich musste dafür ein Gewerbe anmelden und hatte zuletzt 16 Angestellte“, erzählt Horst Kirleis.
Ein Freigeist im Herzen
Im Herzen blieb der Handwerker jedoch ein Freigeist. Deswegen war dies nur eine kurze Episode, deswegen lehnte er nach Ausbildung zum Restaurator das Angebot einer Festanstellung in Hannover ab und verlegte vor gut zwei Jahren seinen Wohnsitz vom Süden (Allgäu) in den Norden. „Ich wollte einfach näher am Wasser wohnen!“
Irgendwie schließt sich damit der Kreis, denn der Mann, dem das Feingeistige anhaftet, ist in Niedersachsen (Echte) geboren und hat den Großteil seines Lebens im Raum Göttingen, Hannover und Hildesheim gearbeitet. Jetzt also ist für ihn die Zeit gekommen, Träume im Raum Hamburg zu realisieren – und hier seine Talente in Projekte einfließen zu lassen.
Freude am Upcycling
Ein altes Klavier in seiner Werkstatt möchte er beispielsweise gern zu einer Bar umbauen – am liebsten nach exakten Vorstellungen eines Kunden. Wir schlendern vorbei an diversen Eigenentwürfen und Werkbänken, an denen das Allroundtalent tischlert und schweißt. Ich entdecke eine Leuchte mit einem „Arm“ aus einem raumgreifenden Baumstamm und einem Lampenschirm, gefertigt aus kleinen runden Holzscheiben.
In seinem „Showroom“ präsentiert Horst Kirleis auch diverse verputzte Klangwände, eine mit einem Wasserspiel am Fuße der Konstruktion, eine andere farblich mit Licht inszeniert. „Beide machen sich gut in einem Sommer- oder Wintergarten.“
Bewahrer und Gestalter in einem
Werte zu bewahren und neue zu schaffen, das liebe er, erzählt mir der Kreative bei einer Tasse Kaffee in seinem Büro. Zuletzt sei ihm dies bei einem Kunden gelungen, der in einem denkmalgeschützten Haus ein Geschäft habe einrichten wollen. „Wir haben in Abstimmung mit dem Amt für Denkmalpflege eine Lösung gefunden, wie man Altes und Neues gut in Einklang miteinander bringen kann“, erzählt Kirleis.
Bei diesem Projekt habe er den schönen alten Stuck und die Malereien an den Wänden rekonstruieren und eine gute Brücke finden können zur Moderne, was sowohl der Kunde als auch die Denkmalbehörde sehr beeindruckt habe. In solchen Projekten empfinde er sich als Bewahrer und Gestalter von Werten.
Modernes und Altes verbinden
Gibt es für ihn sowas wie den idealen Kunden? Tatsächlich habe er darüber auch schon nachgedacht, gesteht Horst Kirleis. „Idealerweise sind es Menschen, die modern wohnen wollen, zugleich aber Spaß daran haben, Altes zu bewahren.“ Bei solchen Projekten könne er dann alle seine Talenten einfließen lassen, sagt der Maler, Restaurator und Künstler.
Idealerweise sind es Kunden, die modern wohnen wollen, zugleich aber Spaß daran haben, Altes zu bewahren.
Horst Kirleis