Kneipenkunst
- Hamburgs Kiez-Kneipen als Collage
- Denkbar auch für Hotels und Pensionen
- Handarbeit in Miniaturform
Hamburgs Kiezkneipen für Dein Zuhause
Hamburg – Matthias Krumbiegel ist Bibliothekar und Künstler. Eine geradezu kongeniale Kombination, denn so erklärt sich, weshalb er auf die Idee gekommen ist, dem langsamen, aber stetigem Verschwinden von Kneipen im Ortsbild der Hamburger Stadtteile mit Kunst zu begegnen. Und zwar in Form von Collagen in den Größen zwischen 15×20 cm und 25×25 cm, die er unter dem treffenden Namen Kneipenkunst anbietet.
Vergängliches festhalten
In seinem Online-Shop kann man so legendäre Kneipen wie „Zur Ritze“ auf der Reeperbahn (St. Pauli) oder die „Astra Stube“ unter der Sternbrücke im Stadtteil Altona im Kleinformat und dunkel eingerahmt entdecken. Da viele dieser Kneipen von ihrer Existenz bedroht oder längst verschwunden sind, bezeichnet Matthias Krumbiegel seine Kunst als eine Art „Memento mori“ (Mahnung der Vergänglichkeit).
Wie fing alles an? „Mit der Frage: Was von dem, was ich jetzt in meiner Nachbarschaft sehe, wird in 20 Jahren möglicherweise nicht mehr da sein.“ Die Antwort damals: der Kaugummiautomat!
Miniatur-Motive
Also zog der Hamburger los und begann die Orte, wo die Automaten noch zu sehen waren, mit der Kamera und dem Skizzenblog einzufangen – und sie in Form von kunstvoll gestalteten Collagen vor dem Vergessen zu bewahren. Auch wenn sich das Motiv inzwischen auf die Sehnsuchtsorte früherer Feierabendkultur verlagert hat, seine Werkzeuge sind geblieben: Skizzenblock, Fineliner, Aquarellfarben und ein Laserkopierer, mit dem er Motive so verkleinern kann, dass sie auch von einer Zigarrenschachtel schützend umfasst werden.
Zigarrenschachtel als Bilderrahmen
Über dem Sofa hängt eine frühe Collage dieser Machart. „Ausgedientes werfe ich nicht einfach weg“, sagt Krumbiegel, der in Wandsbek aufgewachsen ist. „Was sich irgendwie noch verwerten lässt, verwende ich auch!“. Die Zigarrenschachteln bekomme er beispielsweise „für rund 1 Euro das Stück“ bei einem Händler unter den Colonnaden.
Eine Art Schatzsucher
Kein Zweifel: Der Hamburger, der sein Abitur an der Fachhochschule für Grafik und Gestaltung machte und sich dann für den Beruf des Bibliothekars entschied, ist längst zum „Schatzsucher“ geworden! Viele seiner Schätze bewahrt er zuhause in Barmbek-Süd in einer großen, durchsichtigen Aufbewahrungsbox unter einem seiner beiden Schreibtische im Wohnzimmer auf. Unter einer Vielzahl von Umschlägen, Kartonagen und Ausschnitten aus alten Zeitschriften zieht er einen Aktendeckel hervor, auf dem der Bug eines Schiffes auf dunkelblau-grauem Hintergrund zu sehen ist. „Der wurde einst von einer Werft zur Veröffentlichung des Jahresberichts verwendet.“ Dieses Fundstück eigne sich wundervoll als Hintergrund für eine Collage
Blick für das Besondere
Kein Zweifel: Matthias Krumbiegel hat den Blick für das Besondere – und er hat einen Weg gefunden, Beruf und Hobby optimal miteinander zu verknüpfen! Matthias Krumbiegel lächelt. „Es war gut, dass ich nicht Kunst und Grafik studiert habe, sondern mich als Bibliothekar habe ausbilden lassen.“ Der Beruf mache nicht nur Freude, sondern gebe ihm auch die finanzielle Sicherheit, in seiner Freizeit seine künstlerische Ader voll ausleben zu können.
Geübt in der Stencil-Kunst
Und dies schließt auch die Stencil-Kunst ein. Was das ist? Anhand einer Vorlage wie beispielsweise einem Foto, einer Grafik oder Schrift wird eine Schablone erstellt und das Motiv dann auf einen Untergrund (z.B. Leinwand) mit Spray-Farbe aufgetragen. Und so entdecke ich bei der Begehung seiner Werkstatt im Keller nicht nur unzählige Malutensilien und zig‘ Spraydosen in Regalen und Schubladen, sondern auch kleine Abbildungen, die berühmte Sänger und Schauspieler wie Johnny Cash, Audrey Hepburn und Jean Reno auf Pappe oder Leinwand zeigen.
Auftragskunst möglich
Spannend für alle, die vielleicht jetzt auf die Idee gekommen sind, sich ihr Hotel, Pension oder Kneipe auch von Matthias Krumbiegel darstellen zu lassen: der Hamburger bietet auch Auftragskunst an. Und mit ein wenig Glück kann man das auch mit ihm direkt besprechen. Er trinkt sein Feierabendbier gern in der Capri-Stube in Barmbek-Süd.
Es geht um Zerfall, Auferstehung und das Überdauern!
Matthias Krumbiegel